Uhrenbeweger

Freund der Uhr oder des Uhrmachers?

06/2019: Uhrenbeweger

Möchte man seiner Uhr etwas Gutes tun, kaufe ihr einen Uhrenbeweger. Denn wie die Ärzte so schön raten: „Bewegung ist gesund und hält fit.“ Dass ein zu viel u.U. auch das Gegenteil bewirken kann, ist vielen meist nicht klar. Aber dazu später mehr.

Ein Uhrenbeweger ist ein mechanisches Gerät, auf dem eine oder mehrere Uhren befestigt werden können und das je nach Ausführung mehr oder weniger gut die Tragebewegung simuliert. Die Palette reicht von ganz einfachen, zweckmäßigen Ausführungen bis hin zu edlen Möbelstücken, in denen man seine ganze Uhrensammlung bewegt präsentieren kann.
Ursprünglich sind sie für die Ablage von Uhren mit automatischen Aufzügen gedacht. Die Uhr bleibt dadurch nicht stehen, und man muss sie bei gelegentlichem Tragen nicht jedes Mal neu stellen. Durch die Bewegung der Uhr zieht der Rotor das Uhrwerk permanent auf. Besonders empfehlenswert ist das für Uhren mit Kalenderanzeigen, deren Einstellung nach einem Stillstand sehr aufwändig sein kann.

Manchmal liest man in Fachartikeln auch, dass durch die Bewegung in den Lagern beim Laufen der Uhr das Verharzen der Öle vermieden werden kann. Ist es deshalb sinnvoll, die Automatikuhr auch dann ständig auf dem Beweger zu belassen, wenn man die Uhr gar nicht trägt?

Unter dem „Verharzen“ versteht man eigentlich die Oxydation und anschließende Polymerisation der Molekülketten der Schmierstoffe, oder anders ausgedrückt: die Moleküle werden länger und das Öl dadurch zäher. Besonders bei Fetten kann auch eine Entmischung stattfinden, der Ölanteil läuft weg und es bleibt eine feste, klebrige Kruste zurück. Heutige synthetische Öle verharzen weniger, können aber auch bei zu hohen Temperaturen eintrocknen.
Tatsächlich verzögert die Bewegung der Teile das Verharzen und Entmischen. Allerdings ist es zum Glück nicht wie beim Sportler, dass unsere Uhr auf dem Beweger „dauerjoggen“ muss. Sie verschleißt dadurch genauso schnell, als wenn wir sie jeden Tag tragen würden. Dann wäre der Uhrenbeweger mehr der Freund des Service-Uhrmachers als unserer Uhr. Viel besser ist es, die Uhren, die wir nicht ständig nutzen, ungefähr einmal monatlich aufzuziehen. Damit werden Verharzung UND Verschleiß vermieden. Vermeiden sollten wir auch, Uhren mit Glasboden lange in der Sonne liegen zu lassen. Durch den Treibhauseffekt entstehen dadurch im Inneren schnell hohe Temperaturen, die die Schmierstoffe verdünnen oder gar eintrocknen lassen.

Sollten Sie eine Uhr in die Hand bekommen, die schon länger als drei Jahre unbeachtet im Schrank liegt, sollten Sie die Uhr nicht zu lange laufen lassen und bald zum Fachmann bringen. Denn hier sind sicher nicht mehr alle Schmierstellen ausreichend mit schmierfähigem Öl versorgt.

Unsere Empfehlung für LANG & HEYNE Uhren:
Ein regelmäßiges Tragen der Uhr ist besser als jeder Uhrenbeweger, zumal wir auch noch keine Uhr mit automatischem Aufzug im Programm haben. Genießen sie die angenehme Haptik des Aufzuges und gönnen Sie sich dabei einen Blick in das schöne Uhrwerk. Der Augenblick, in dem Sie sich mit ihrer Lang & Heyne-Uhr beschäftigen, kann für Sie der Moment der Ruhe und Entspannung werden. Tragen Sie ihre Uhr nur selten, dann wird die Mechanik Ihnen ein monatliches Aufziehen mit einem langen Leben danken.

beim nächsten mal: …

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